Die Behandlung von chronischem Stress mit Akupunktur

Akupunktur bei chronischem Stress

Viele Patienten haben Symptome, die durch einen chronischen Stresszustand entstehen. Die Folgen von ständigem inneren Druck und Stress sind vielfältig, und können verschiedene Symptome und Krankheiten hervorrufen.

In Stresssituationen geht der Körper in einen Modus von Kampf oder Flucht, d.h. er befindet sich in Alarmbereitschaft. Dabei werden bestimmte Hormone wie Adrenalin und Kortisol freigesetzt. Folgende Prozesse werden dadurch im Körper in Gang gesetzt: die Bronchien werden erweitert, das Herz schlägt schneller, die Muskeln werden stärker durchblutet, und es wird mehr Zucker ins Blut abgegeben. Der Körper insgesamt befindet sich auf einem höheren Energieniveau.

Wenn ein Stresszustand chronisch wird, ist der Körper ständig in diesem Kampf- oder Fluchtmodus.

Geht dies über einen langen Zeitraum, ist häufig die Folge ein chronischer Erschöpfungszustand, ein sogenanntes Burn-Out-Syndrom.

Bestimmte Krankheitsbilder treten vermehrt bei chronischem Stress auf:

Es wird bei Stress vermehrt Magensäure produziert, und das Risiko für Magengeschwüre steigt.

Ein weiteres häufiges Symptom ist Bluthochdruck. Durch chronischen Bluthochdruck steigt das Schlaganfallrisiko.

Ohrgeräusche, Tinnitus und ein Hörsturz sind auch Symptome, die oft durch Stress entstehen.

Auch Schmerzen wie Kopf- und Rückenschmerzen sind häufig Ausdruck von Stress, da hierbei die Muskulatur ständig angespannt ist und dadurch Schmerzen entstehen.

Wenn das vegetative Nervensystem aus dem Gleichgewicht gerät, klagt der Patient oft über Nervosität, Schlafstörungen oder Schwindel unklarer Ursache. Das vegetative Nervensystem kontrolliert die Körperfunktionen, die automatisch ohne willentliche Steuerung ablaufen, wie der Herzschlag, der Blutdruck, die Atmung und die Verdauung.

Hierbei gibt es die Gegenspieler Sympathikus und Parasympathikus. Der Sympathikus versetzt den Körper in den oben erwähnten Kampf- oder Fluchtmodus; der Parasympathikus ist für die Entspannung zuständig. Wie oben erwähnt, ist bei Stress ständig der Sympathikus aktiv, und der Körper ist in einem Zustand der Anspannung.

Akupunktur kann sehr gut bei chronischem Stress und den daraus entstehenden Krankheitsbildern helfen. Auch das Nervensystem wird über die Akupunktur beruhigt. Viele Patienten berichten, dass sie sich nach der Akupunktursitzung angenehm entspannt gefühlt haben.

Es gibt bestimmte Akupunkturpunkte, die eine stark beruhigende Wirkung auf das Nervensystem haben. Der wichtigste Akupunkturpunkt hierfür liegt auf dem Scheitel. Er ist auf einem Extrameridian (Lenkergefäß=Du Mai) lokalisiert und heißt „Lenkergefäß 20“ (Du Mai 20). Dieser Punkt hat eine stark beruhigende Wirkung. Er hilft gut bei Nervosität, Unruhe und Schlafstörungen.

Um einen guten Behandlungserfolg zu erzielen, wird dieser Punkt häufig mit den sog. „4 Toren“ kombiniert. Die „4 Tore“ sind die Punkte Dickdarm 4 und Leber 3. Sie werden auf beiden Körperseiten behandelt, also insgesamt 4 Nadeln. Die „4 Tore“ ist eine der wichtigsten Punktekombinationen, die es in der Akupunktur gibt.

Bei chronischen Schmerzen durch eine verspannte Muskulatur ist der wichtigste Akupunkturpunkt Gallenblase 31. Häufig sind meiner Erfahrung nach hierbei zusätzliche Behandlungstechniken wie Schröpfen oder Moxibustion hilfreich, um die verspannte Muskulatur zu lösen. Um den Behandlungseffekt zu verstärken, kann man den Punkt Gallenblase 31 gut mit Gallenblase 32 kombinieren.

Bei Bluthochruck ist ein wichtiger Akupunkturpunkt Niere 1 an der Fußsohle. Um Bluthochdruck dauerhaft effektiv behandeln zu können, ist in vielen Fällen neben der Akupunktur die Technik des Mikroaderlass notwendig. Hierbei werden kleine Mengen Blut an bestimmten Akupunkturpunkten entnommen. Diese Technik hat in der Chinesischen Medizin eine sehr lange Tradition.

Auch bei einem Burn-Out-Syndrom kann Akupunktur helfen. Am Rücken gibt es spezielle Akupunkturpunkte, die sog. „Rücken-Shu-Punkte“, die meiner Erfahrung nach bei einem Burn-Out-Syndrom gut helfen können. Diese Punkte haben eine stärkende und stabilisierende Wirkung. Sie werden u.a. auch bei organischen Beschwerden eingesetzt. Im Unterschied zu anderen Körperpunkten, kann man diese Rücken-Shu-Punkte auch gut einsetzen, wenn der Patient sehr geschwächt ist, d.h. wenn der Patient chronisch erschöpft ist.

Wenn Sie an den oben genannten Beschwerden wie Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Bluthochruck oder an chronischer Erschöpfung leiden, können Sie sich gerne an mich und meine Praxis wenden.

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